Mag. Richard Kerschner berichtet

Reisebericht: Ostfriesland

Die Bekanntschaft mit der Nordsee und der sogenannten friesischen Freiheit.

Für uns Österreicher ist es immer ein besonderes Erlebnis, auf das Meer zu blicken. Zuhause haben wir das nicht, deshalb fahren wir oft und gerne an die für uns naheliegende Adria. Die Küste an der Nordsee liegt für uns allerdings fern. Kaum jemand von uns weiß Bescheid oder könnte treffsicher über diese Region Auskunft geben, Begriffe, Namen, Städte, die nur wenige kennen. Was ist das Wattenmeer und wie erklärt man Ebbe und Flut?

Im Jahr 2018 durfte ich Bekanntschaft mit der Nordsee und der sogenannten friesischen Freiheit schließen. Die „Friesische Freiheit“ ist ein historischer Begriff und beschreibt ein besonderes Recht, das die Bürger von Friesland gegenüber ihren Lehensherren innehatten. Ich habe den Begriff anders in Erinnerung behalten. Für mich war es ein pures Freiheitsgefühl, diese weite Landschaft zu erkunden. Die Distanz und die Fahrt dorthin gehört einfach dazu. Vom Mostviertel nach Wittmund sind es knapp über 1.000 km, die es zu überwinden gilt. Aber man wird dafür mehrfach belohnt.

In Ostfriesland angekommen, halten wir Mostviertler vergeblich Ausschau nach markanten Hügeln oder höheren Orientierungspunkten. Es ist hier flach, soweit das Auge reicht. Sehr flach. Und genauso wie die Landmasse an der Küste endet, beginnt das Wattenmeer. Hier zeigt sich eines der faszinierendsten Naturschauspiele, wenn man erkennt, wie weit und wie schnell sich das Wasser bei Ebbe zurückziehen kann, und wie ehrfurchtgebietend es sein muss, wenn der Wetterbericht eine Sturmflut ankündigt. Um sich zu schützen, wurden Deiche und Schleusen errichtet. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Schleusen, Klappbrücken, Zugbrücken und Schwenkbrücken in dieser Dichte gesehen. Warum fährt die Fähre nach Norderney im Zick-Zack-Kurs? Klar, wer als Binnenländer nach Ostfriesland kommt, muss sich auch mit dem Wasser auseinandersetzen. Dazu eignet sich ein Besuch auf den friesischen Inseln, die, der Küste vorgelagert, wie Wellenbrecher das Festland von der offenen Nordsee abgrenzen. Die Inseln und das gesamte Wattenmeer rundherum gehören als Naturschutzgebiet zu einem Nationalpark. Man kann die Fähre nehmen, oder man könnte bei Niedrigwasser auch zu Fuß gehen. Das sollte niemand auf eigene Faust tun, denn dann kann man ein blaues Wunder erleben. Wir nehmen die Fähre.

Norderney ist die wohl berühmteste von allen, sie wäre selbst eine eigene Reise wert. Schöne historische Altstadt eines mondänen Urlaubsortes, langer, weißer Sandstrand und Strandkörbe, die einladen, sich gut eingepackt auszuruhen und die frische Brise über die Nase streichen zu lassen. Alle großen friesischen Inseln sind nicht nur beliebte Ausflugsziele, sondern auch ständig bewohnt. Eine eigene Inselbahn verbindet den Fähranleger mit dem Städtchen. Ein beschaulicheres, aber nicht minder sehenswertes Örtchen. Es kann auf den Inseln sehr sonnig und warm sein, aber eine passende Mütze bei der Hand ist dennoch wärmstens zu empfehlen.

Zu jedem Besuch in Ostfriesland gehört eine sogenannte „friesische Teezeremonie“. Es geht um Art und Weise, wie die spezielle ostfriesische Teemischung gereicht wird. Einheimische Tee-Hochkultur eben. Und heiß serviert wird hier nicht nur der Friesentee, sondern auch der Friesengeist. Ein Glas Kornbrand, das in Flammen steht. Da wird’s auch dem Österreicher schon beim Anblick warm ums Herz! Ostfriesland ist eben etwas ganz Besonderes, oder wie die Einheimischen sagen:

HEEL WAT BESÜNNERS!

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